Spaziert ein Fremder oder Einheimischer durch Dürrmenz, so wird er unweigerlich auf verschiedene Gedenktafeln stoßen, welche die Geschichte der Brauerei LEO schildern. Der letzte Bierbrauer, Wilhelm Leo, hat seine Lebenserinnerungen aufgeschrieben. Im 71. Lebensjahr von Krankheit ans Bett gefesselt, nutzte er die Zeit, um seine Geschichte und die Geschichte seiner Vorfahren auf einer mechanischen Schreibmaschine einzutippen, ohne Korrekturband und ohne Löschtaste.
Es entstand ein eindringliches Dokument, welches alle Höhen und Tiefen des Lebens beschreibt. Hier geht es zum Original-Dokument als pdf.
Nachfolgend haben wir es der besseren Lesbarkeit halber abgeschrieben und mit weiterführenden Informationen ergänzt:
Die Geschichte der Brauerei Leo in Dürrmenz
Inhalt
Lebensbeschreibung von Wilhelm Leo. 2
Wie der Großvater nach Dürrmenz kam.. 4
Auf Brautwerbung nach Dürrmenz. 4
Großvater Franz Leo und der Gemeinderat. 7
Die Brauerei und seine Anekdoten. 8
Hier finden Sie das abgeschriebene Dokument auch noch als pdf.
Außer dem Familienzweig, der sich mit dem Brauereiwesen befasste, gab es auch noch ein Zweig, der sich dem Tabak verschrieben hatte. Der Tabakanbau hatte in Mühlacker und Umgebung eine gewisse Tradition und gelegentlich gibt es auch heute noch vereinzelte Tabakanpflanzungen in Mühlacker und Umgebung.
Die bekannteste Tabak-Manufaktur in Mühlacker war die Fa. Rapp & Söhne, die seit 1778 in Cannstatt tätig war und 1804 nach Mühlacker übersiedelte, wo sie zuletzt in der Kelter noch in den 1960iger Jahren in Mühlacker zu finden war.
In diesem Metier wollte Wilhelm Leos Onkel, Rudolph Leo, tätig werden und gründete 1883 ein Unternehmen, das sich zuerst bis 1903 mit dem Handel von Rohtabak einen Namen machte und ab 1921 selbst Zigarren herstellte. In diesem Jahr wurde das Unternehmen, das in seinen Glanzzeiten 200 Personen beschäftigte, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Dieser Höhenflug hatte aber keinen Bestand, denn im Jahre 1926 wurde die Aktiengesellschaft aufgelöst.
Werbung für die hygienische Handhabung der gefertigten Zigarren wurde verkaufsfördernd plaziert.
Falls ein Kunde vergessen hatte, bekam er eine besondere Mahnung, deren Tonfall so konzilliant wie verbindlich war, wie Sie hier nachlesen können.
Den Familienstammbaum der beiden Familienzweige finden sie hier als pdf-Datei.
In Erinnerung bleibt der Tabak-Familienzweig bleibt durch eine bemerkenswerte Grabstätte auf dem Friedhof St. Peter. Im Jugendstil gehalten thront eine Frauenfigur aufrecht auf dem Grabstein und wacht über die hier Ruhenden.
Der Großvater von Elisabeth Leo, Franz Josef Janzer, lebte in Bretten und ihm wurde dort zu seinem 80. Geburtstag, am 27. Mai 1895, als Großherzoglicher
Bezirksarzt und Medizinalrat sowie Leiter des städtischen Spitals von
Bürgermeister Friedrich Withum das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bretten verliehen.
Nach einem schwierigem Start ins Berufsleben, das ihn während der 1848/49er
Revolution sogar ins Gefängnis brachte, begann er 1850 seine lange und erfolgreiche Arztkarriere in Bretten. Aus dem
Krieg 1870/1871 brachten verwundete Soldaten die Blattern/Pockenviren
als lebensbedrohliche Infektionskrankheit nach Bretten. Sofort
unterstützte er den überforderten zuständigen Amtsarzt und verhinderte
mit seiner eigenen Impfaktion an 2.600 Personen das Ausbreiten einer
Pandemie. Zum Ende seines Lebens erhielt er vom Großherzog Friedrich I.
persönlich die Auszeichnung „Geheimer Hofrat". Janzer war bis zu seinem
Tode am 29. Juli 1897 als Leiter des Spitals tätig.